Alfons Neumeier

Erster Bürgermeister der Gemeinde Salching

KSK feiert Gründungsfest

Kriege wirken lange nach - KSK feierte Fest mit Gottesdienst - Blumen für Fahnenmutter Hedwig Obermeier

130 Jahre KSK Oberpiebing

Bild: Der KSK-Vorsitzende Roland Plendl bei seiner Ansprache am Kriegerdenkmal.

Oberpiebing.(jb) Als der Veteranen- und Kriegerverein Oberpiebing im Jahre 1887 gegründet wurde, war Otto von Bismarck Kanzler des Deutschen Reiches. In Oberpiebing wählten die Veteranen Vinzenz Hochholzer aus Kirchmatting zu ihrem 1.Vorstand. Der 2.Vorstand Johann Plendl, ebenfalls aus Kirchmatting, war zu dieser Zeit zugleich Bürgermeister von Oberpiebing. Die Vereinsfahne wurde am 9.September 1887 durch Pfarrer Michael Lang geweiht. Während des Dritten Reiches waren die Kriegervereine verboten. Auch nach 1945 erlaubte die Militärregierung nicht sogleich derartige Vereine. In Oberpiebing wurde die Wiedergründung des „Vereins ehemaliger Soldaten“ am 30.Mai 1951 vollzogen. Das nunmehr in „Krieger- und Veteranenverein“ umbenannte Bündnis wählte Xaver Kainz zum 1.Vorstand. Anlässlich der 70-Jahrfeier, fand am 21.Juli 1957 eine Fahnenweihe statt, Vorstand war Franz Hollermeier und Fahnenmutter Anna Sax. Neun Jahre führte Hollermeier den Verein, dann wurde er von Josef Weinzierl abgelöst. Dessen Nachfolger war Georg Maier. 1974 wurde Josef Bierl Vorsitzender der in Krieger- und Soldatenkameradschaft umbenannten Vereinigung.

 

40 Jahre stand Bierl an der Spitze des Vereins. In diese Zeit fiel das 100-jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe im Juni 1987. Schirmherr war Bürgermeister Franz Richter, als Fahnenmutter fungierte Hedwig Obermeier. 1997 feierte man 110 Jahre und 2007 120 Jahre KSK Oberpiebing, jeweils mit Schirmherrn Franz Richter und Fahnenmutter Hedwig Obermeier. Bei der Jahresversammlung im März 2014, gab Bierl nach 40 Jahren, sein Amt an den Nachfolger Roland Plendl ab. An ihm und den Kameraden in der Vorstandschaft lag es nun, den 130. Geburtstag des Vereins zu planen. Man entschied sich für ein Gründungsfest im Rahmen des Kriegerjahrtages im September.  

 

Am Sonntag war es soweit. Begleitet von der Blaskapelle „Brandlberger Buam“, zog die Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) Oberpiebing vereint mit dem Krieger- und Kameradschaftsverein (KKV) Salching, sowie den Hubertusschützen Oberpiebing, der Freiwilligen Feuerwehr Oberpiebing und dem Burschenverein Matting, in die Pfarrkirche Oberpiebing ein, wo Pfarrer Dr.Raphael Mabaka, für die Gefallenen und Vermissten, sowie die verstorbenen Vereinskameraden, einen Gedenkgottesdienst zelebrierte. Der Männerchor der Pfarrei, unter der Leitung von Wolfgang Krinner, sang dabei die „Chiemgauer Messe“ von Gerhard Lechner, an der Orgel begleitet von Gerhard Schormann. In seiner Predigt befasste sich der Pfarrer mit dem Propheten Jeremia, der von dem Wort Gottes so ergriffen war, dass er nicht müde wurde, das Wort Gottes zu verkünden, auch wenn es ihm Hohn und Spott einbringen sollte. Was das heißt, sollte nicht nur für Jeremia und den getauften Christen , sondern auch für ein Vereinsmitglied gelten: von der Sache des Vereins gepackt und ergriffen sein. „Ich glaube, das Vereinsleben krankt heute daran, dass wir die Leidenschaft und das Gepacktsein in uns ersticken. Wir werden vielleicht die Erfahrung machen, dass man sich damit nicht nur Freunde macht.

 

Aber -Sofa-Vereinsmitglieder- bringen einen Verein nicht weiter. Deshalb möchte ich am 130.Gründungsfest der KSK Oberpiebing, auf der Basis des Wortes Gottes, an alle Vereine in unserer Gemeinde das Wort richten: Leidenschaft und Gepacktsein für die Sache des Vereins zu entwickeln“, sagte der Pfarrer. Mit der Bayernhymne ging der Gottesdienst zu Ende. Anschließend fanden sich die Gottesdienstbesucher am nebenan gelegenen Kriegerdenkmal zum Totengedenken ein. Zwei Soldaten der 4./Sanitätslehrregiment Niederbayern hielten die Ehrenwache. Nach einem Choral der Blaskapelle folgten die Gebete des Pfarrers. Dann hielt der KSK-Vorsitzende Roland Plendl eine Ansprache. Plendl sagte dabei: „Selbst wenn bei uns in Deutschland Frieden herrscht, so darf über die zahlreichen Kriege und Unruhen, Völkermorde und terroristischen Anschläge nicht hinweggesehen werden. Die Situation mit den USA und Nordkorea, die Spannungen zwischen Deutschland und der Türkei, muss uns zu denken geben.“  Über 70 Jahre Frieden in Deutschland sei kein Geschenk Europas, sondern der Wille der Völker, aufeinander zuzugehen. Während Plendl dann einen Kranz niederlegte, intonierte die Blaskapelle das Lied vom guten Kameraden. Mit der Nationalhymne ging das Totengedenken zu Ende.

                                                             

Auf der Straße formierten sich dann die Vereine zum Festzug, der von der Blaskapelle angeführt wurde. Der Marsch durch das Dorf endete im Schöferhof, wo der KSK-Vorsitzende noch einmal das Wort ergriff. Dabei stellte Plendl erfreut fest, dass neben Bürgermeister Alfons Neumeier und 3.Bürgermeister Thomas Rott, weitere Gemeinderäte, sowie Altbürgermeister Franz Richter dem Verein die Ehre erwiesen haben. Kompaniechef Hauptmann Otto Koczwara und Hauptfeldwebel Sandra Nagel vertraten die Patenkompanie. Besonders würdigte Plendl das Engagement der Fahnenmutter Hedwig Obermeier. Sie habe bei Gottesdienst selbstverfasste Fürbitten vorgetragen, für das Kriegerdenkmal den Blumenschmuck besorgt und zum kameradschaftlichen Beisammensein Kaffee und Kuchen gespendet, machte Plendl deutlich. Dafür gab es vom Verein einen großen Blumenstrauß.

 

„Krieg ist nicht an einem Tag vorbei“, zitierte Bürgermeister Alfons Neumeier bei seiner Festrede den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, „ – denn Kriege und ihre Folgen wirken lange nach in den Ländern die Kriege führten oder von ihnen zerstört wurden. Die Teilnahme an einem Krieg ist eine Erfahrung die einen Menschen prägt wie wenige andere.“ Diese Erfahrung mussten auch einige Mitglieder der KSK Oberpiebing und des KKV Salching machen. Deshalb sei es auch ein großes Anliegen, das Andenken an die Gefallenen lebendig zu halten und sich der Hinterbliebenen anzunehmen. Deshalb spiegle sich in der Geschichte des Vereins auch ein Stück Geschichte unseres Landes wider, sagte Neumeier. Die KSK blicke heute auf eine lange Tradition zurück. 130 Jahre sei es her, dass sich ehemalige Kriegsteilnehmer zusammenschlossen. Die Aktivitäten sprachen und sprechen für sich, bis heute. „Euer Wirken hat in Oberpiebing Spuren hinterlassen und ich kann Euch nur wünschen, weiterhin so aktiv zu sein. Auch in Zukunft muss es die Zielsetzung der KSK  sein, die Opfer der Kriege nicht zu vergessen. Sie sind uns Verpflichtung, stetig für Frieden und Freiheit einzutreten“, sagte der Bürgermeister zum Schluss. Zur Erinnerung an das Gründungsfest überreichte der Bürgermeister dem KSK-Vorsitzenden, für den Verein, eine Glasskulptur mit dem Wappen der Gemeinde Salching. Mit einem kameradschaftlichen Beisammensein nahm das 130. Gründungsfest dann seinen weiteren Verlauf.

Bilder:

130 Jahre KSK Oberpiebing 2

Der Festzug wurde von der Blaskapelle angeführt.

 

130 Jahre KSK Oberpiebing 3

Bild: Kameradschaftliches Beisammensein im Schöferhof.