Alfons Neumeier

Erster Bürgermeister der Gemeinde Salching

Vortrag archäologische Ausgrabungen

Ausstellung und Referat über archäologische Ausgrabungen am Pfingstberg Salching

 Salching. (jb) Im Rahmen einer Ausstellung über archäologische Ausgrabungen am Salchinger Pfingstberg, die am Dienstagabend durch Bürgermeister Alfons Neumeier in der Mehrzweckhalle Salching eröffnet wurde, referierte Kreisarchäologe Dr.Ludwig Husty vor rund 120 Besuchern zur ältesten Kulturgeschichte Salchings. Die Restauratorin Kathrin Odvody berichtete anschließend über ihre Arbeit mit den Salchinger Fundstücken.

Etwa 25000 Jahre vor unserer Zeit, so Dr.Husty, als unsere Vorfahren diese Gegend durchstreiften, kamen sie auch am Pfingstberg in Salching vorbei. Sie verweilten hier auf der Jagd nach beispielsweise Mammut, wollhaarigem Nashorn, Elch, Rentier oder Riesenhirsch. Als sie weiterzogen, haben sie einige außergewöhnliche Steingeräte, darunter auch welche aus Plattenhornstein (Feuerstein) hinterlassen. Dies seien die ältesten Funde im Landkreis. Viele Tausend Jahre später, etwa um 4500 vor Christus, während der jungsteinzeitlichen Münchshöfener Kultur, benannt nach dem im Landkreis bei Oberschneiding liegendem Ort Münchshöfen, wurde der Salchinger Pfingstberg erstmals als Siedlungsplatz genutzt. Einfache Holzhäuser, innerhalb eines schützenden Graben- und Wallsystems, wurden gebaut . Etwa 2500 Jahre später, während der sogenannten Urnenfelderzeit, stand am Hochplateau des Pfingstberges eine außergewöhnlich große Siedlung. Von den ursprünglich rechteckigen großen Häusern fand man nur noch die Pfostenlöcher. Ganz überraschend stieß man bei Ausgrabungen am Hangfuß des Pfingstberges auf zwei parallel zueinander verlaufende Straßengräben, die sich als bisher nicht bekannte römische Straße herausstellten. In den Gräben fanden sich Funde aus der Zeit etwa ab 150 bis 230 nach Christus, darunter Gefäßreste, bronzene Fibeln oder Münzen. Auch einige römische Urnengräber wurden entdeckt. Westlich der Straße stieß man auf 22 römische Töpferöfen, die auf ein lokales Töpferviertel schließen ließen.

Aus den knapp 500 archäologischen Befunden, die zwischen 2012 und 2014 am Pfingstberg ausgegraben wurden, ragen mehrere reich ausgestattete Gräber aus der Frühbronzezeit heraus. So fand sich am Hangfuß aus der Zeit um 1600 vor Christi ein Frauengrab mit zwei aufwändig verzierten Armringen und ein Männergrab mit einem bronzenen Dolch. Aus der Zeit um 1800 vor Christi wurden auf dem Plateau vier Körpergräber entdeckt, von denen eines leider ausgeraubt worden war. In einem weiteren Männergrab im Fußbereich fand man eine kleine Schale und bei weiteren zwei Frauengräbern außerordentlich reichen Kopfschmuck, wie bronzene Spiraltutuli, Röhrchen, Schnecken und Brillenspiralanhänger. Bei der reich ausgestatteten Verstorbenen handelt es sich sicherlich um eine sozial höher gestellte Schicht , die hier vor über 3800 Jahren gelebt hat. Die archäologischen Ausgrabungen belegen, dass der Pfingstberg seit Jahrtausenden ein begehrtes Siedlungsgebiet war.

Über die Restaurierung der „Dame aus Salching“ berichtete dann die Restauratorin Kathrin Odvody. Sie wies darauf hin, alle vorhandenen Beigaben seien erfasst und ausstellungsfähig und damit ein wertvolles Beispiel aus der Geschichte Salchings. Die Bürger Salchings können stolz sein, auf historischen Boden zu leben.

Während ein Teil der Besucher sich dann der Ausstellung mit den archäologischen Fundstücken und den Schautafeln widmete, wandte sich ein anderer Teil der Besucher bereits dem abschließenden Spanferkelimbiss zu.

 

 

 Bürgermeister Alfons Neumeier, Restauratorin Kathrin Odvody und Kreisarchäologe Dr.Ludwig Husty mit der „Dame aus Salching.